Björn Bombis liebt die Ruhe auf dem Dorf

Ein nachdenklicher Sunnyboy

Björn Bombis hat ein Problem. Die Tür für den neuen Schuppen passt nicht so recht. Es wird hin- und hergemessen, aber eine Lösung ist irgendwie in weiter Ferne. Was soll´s? Erstmal einen Kaffee trinken, durchatmen und dabei den Blick über die Wiesen hinter dem Haus schweifen lassen. Das ist das Leben, wie es sich der 36-Jährige vorstellt. Ruhig auf dem Lande, in einem Dorf bei Langenhagen.

Es passt wunderbar ins Bild, dass sich Björn Bombis keinen Party- oder Geräteschuppen auf sein Grundstück stellt, wie andere es vielleicht tun würden. „Das wird ein Fitnessraum“, lächelt er. Bis dato sind seine Ergometer und Hanteln noch im Haus und sogar im Carport untergebracht. Doch das soll sich bald ändern.

Björn Bombis und seine Ehefrau Jolanda Bombis-Robben, eine ehemalige Profi-Handballerin aus den Niederlanden, sind nämlich wohl das, was man sportverrückt nennt. „Manchmal sieht Jolanda bei youtube zum Beispiel ein Power-Yoga-Workout und dann machen wir das Gesehene spontan nach. Oder wir gehen joggen. Wir sind eben Bewegungsjunkies“, lächelt Björn Bombis. Während er seine Brötchen noch auf dem Eis verdient, arbeitet seine Gattin als Kinder- und Jugendpsychologin in Hannover. Ehrensache, dass sie bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zum Bahnhof radelt.

Und es ist nicht nur die Bewegung auf die die beiden großen Wert legen. Auch in Sachen Ernährung wird ganz genau hingesehen. Zucker findet man gar nicht, Getreide nur höchst selten auf dem Speiseplan des sportlichen Duos.

Dafür gibt es Eier in allen Variationen, Fisch, Gemüse, Quark und viele weitere gesunde Dinge. „Wir sind irgendwann im New-Age-Lifetrend hängengeblieben. Aber dank dieser Ernährung fühlen wir uns besser“, unterstreicht der Scorpions-Angreifer, der im selben Atemzug betont, dass er nicht missionieren will. „Wenn die Jungs aus der Mannschaft zum Essen kommen, dann können die essen, was sie wollen. Das muss jeder für sich entscheiden“, so Bombis.

Und dann kommt plötzlich eine Seite zum Vorschein, die nicht jeder unbedingt erwartet hätte. Klar: Man kennt den Sportler, den blonden Sunnyboy, der immer auf ein Wörtchen mit den Fans Zeit hat. Aber es gibt auch eine andere Seite an ihm – eine ernste und auch nachdenkliche. „Es geht ja auch um unseren Co2-Fußabdruck, den wir hinterlassen. Jeder muss in seiner kleinen Welt tun, was geht. Daher essen wir zum Beispiel viele regionale Dinge“, nickt Björn Bombis. Statussymbole, wie zum Beispiel dicke Autos, braucht er auch nicht. „Darauf lege ich überhaupt keinen Wert. Wir haben zwar zwei Autos, aber die sind klein und haben beide weit unter 100 PS“, schmunzelt der sympathische Eishockeyprofi. Das Häuschen im Grünen, die äußere und innere Ruhe und nicht zuletzt die Liebe zu seiner Frau Jolanda, die er im Gespräch immer und immer wieder gerne erwähnt – das sind die Dinge, die Björn Bombis zum Leben braucht.

Eines jedoch gönnen sich die beiden gerne: reisen. Die halbe Welt hat das Ehepaar schon gesehen. Aber auch unterwegs gilt das Motto: Wir wollen etwas erleben, uns bewegen. Reine Strandurlaube sind ihnen ein Graus. „Wir wollen Land und Leute kennenlernen“, erklärt Björn Bombis. Das nächste Ziel? „Ich würde gerne einmal nach Mikronesien“, blickt er in die Zukunft.

Apropos Zukunft. Mit 36 Lenzen kommt man so langsam in das Alter, in dem man über das Ende der Sportkarriere nachdenkt. „Ich spiele so lange es geht und so lange ich mich selber ertragen kann“, so Bombis, der sich bereits mit Ende 20 Gedanken über das „Danach“ gemacht hat und daher zwei Fernstudiengänge absolviert hat. Sport-Fachwirt und Fitness-Fachwirt darf er sich nennen. Zudem hat er gemeinsam mit Marian Dejdar die Firma Buma-Sports gegründet, die Eishockeyspielern aller Altersstufen zu mehr Fitness und Leistungsfähigkeit verhilft und entsprechende Jugendcamps organisiert.

„Ich möchte einen Job haben, der mich glücklich macht. Das heißt, ich will möglichst dicht an der Eisfläche bleiben. Vielleicht erstmal als Jugendtrainer und dann als Assistenzcoach oder Trainer – das wäre was“, schaut Björn Bombis in die Zukunft.

Wie das in etwa aussehen kann, stellt der Profi regelmäßig unter Beweis, wenn er die U13 trainiert. Diesen Job „teilt“ sich Björn Bombis mit Christoph Mathis, Enrico Salvarani und Marius Garten. Und auch Neffe Kimo profitiert vom Können seines Onkels, wenn die beiden gemeinsam auf Kufen unterwegs sind.

Und vielleicht darf der Siebenjährige ja auch mal in den Fitnessraum am Bombis-Haus. Wenn irgendwann die Tür endlich eingebaut ist.

Fotos: Michael Fischer